Frauen braucht das Handwerk.

05.03.2024
Handwerk ist nur was für Männer? Auf keinen Fall, sagt Regina. Sie macht ihre Ausbildung zur Zimmerin bei ZÜBLIN Timber. Was es dafür braucht? Handwerkliches Geschick und Begeisterung für den Werkstoff Holz. Im Interview erfahrt ihr, wie Regina auf den Ausbildungsberuf aufmerksam wurde und wie sie sich als junge Frau auf der Baustelle durchsetzt.
Junge Frau an einer Werkbank, lächelt in die Kamera.

Nicht ohne mein Holz: Reginas Ausbildung zur Zimmerin.

Regina, wieso hast du dich für die Ausbildung zur Zimmerin entschieden?
Ich habe schon immer gern mit den Händen gearbeitet. Schon in der Schule fand ich im Werkunterricht die Arbeit mit Holz viel spannender als mit Metall oder Plexiglas. Ein Job im Büro kam für mich nie in Frage. Ich möchte nicht acht Stunden am Schreibtisch sitzen, ich muss mich bewegen und aktiv sein. Das ist jetzt definitiv der Fall und das Fitnessstudio nach der Arbeit kann ich mir auch sparen. 

Warum hast du dich für ZÜBLIN Timber als Ausbildungsbetrieb entschieden?
Zum einen bin ich familiär “vorbelastet”: Mein Onkel und mein Bruder arbeiten bereits hier. Außerdem haben mich die coolen und abwechslungsreichen Projekte angelockt, die ein großes Unternehmen wie ZÜBLIN Timber umsetzt und auch mit dem Verdienst bin ich zufrieden.

Wie lief der Bewerbungsprozess ab?
Ich habe während der Schule ein einwöchiges Schnupperpraktikum absolviert. Bereits in der Praktikumswoche wurde ich sehr nett aufgenommen und habe mich gleich wohlgefühlt. Danach habe ich eine Bewerbung geschrieben, bald darauf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten und den Platz dann auch bekommen – aktuell als einzige Frau unter 16 gewerblichen Auszubildenden.

Was muss man mitbringen, um Zimmerin zu werden?
Handwerkliches Geschick und Begeisterung für den Werkstoff Holz sind die Basis. Dazu kommen Teamfähigkeit und durchaus auch Schlagfertigkeit. Meine Kolleg:innen respektieren mich, dennoch kann der Ton am Bau auch mal etwas rauer werden. Da muss man dann gut kontern können.

  • Lasst euch nicht von den Meinungen und Sorgen anderer beirren. Ich habe als Frau die Ausbildung zur Zimmerin angetreten – das ist leider noch eher ungewöhnlich.

    Regina
    Auszubildende zur Zimmerin bei ZÜBLIN Timber

Wie läuft die Ausbildung ab?
Die Ausbildung zur Zimmerin dauert drei Jahre. Das erste Jahr verbringt man im Berufsgrundschuljahr (BGJ) komplett in der Schule (wer schon Abitur hat, kann das Jahr überspringen) und danach lernt man zwei Jahre im Betrieb. Wir arbeiten viel mit der Hand, aber natürlich steht uns auch die neueste Technik zur Verfügung, z. B. ein Roboter, der spezielle Formen ausfräsen kann. Wer Interesse daran hat, kann sich in diesem Bereich auch weiterbilden, z. B. zum:zur Maschinenbediener:in. 

Wie läuft ein typischer Arbeitstag ab?
Gleich vorweg: Man sollte ein Morgenmensch sein, denn der Tag beginnt morgens um 6 Uhr in der Halle. Der bzw. die Vorarbeiter:in verteilt die Aufgaben für den Tag und dann geht's auch schon los: Sägen, Schleifen, Hobeln, Leimen. Am Ende entstehen dann fertige Holzelemente. Ich darf auch den Hallenkran bedienen – das macht Spaß und wir müssen nicht so viel schleppen und heben. 

Was war das spannendste Projekt, an dem du bislang gearbeitet hast?
Für ein Bauprojekt in Rangendingen hat ZÜBLIN Timber 6.000 m² Fassadenelemente geliefert. Obwohl die Fassade einheitlich aussieht, ist doch jedes der Elemente etwas unterschiedlich. Diese Komplexität musste man mitdenken und das war eine coole Herausforderung. 

  • Ein besonderes Highlight ist es, eine Baustelle zu besuchen und zu sehen, wie die von uns gefertigten Elemente verbaut werden.

    Regina
    Auszubildende zur Zimmerin bei ZÜBLIN Timber

Wie stellst du dir deine berufliche Zukunft vor?
Zunächst konzentriere ich mich auf die Gesellenprüfung. Die möchte ich mit Bestnoten abschließen. Wir Azubis werden dabei von den älteren Kolleg:innen im Rahmen der Lehrlingsunterweisung unterstützt. Sie helfen uns dabei, uns gezielt auf die Prüfungen vorzubereiten. Danach möchte ich ein paar Jahre Berufserfahrung sammeln und Vorarbeiterin werden, vielleicht sogar Polierin.
Der Weg zur Meisterprüfung steht mir auch offen, aber dazu müsste ich wieder ein Jahr in die Schule gehen. Mir ist es wichtiger, zuerst praktische Erfahrung zu sammeln. 

Was würdest du jungen Menschen raten, die gerade einen Ausbildungsplatz suchen?
Erstens: Lasst euch nicht von den Meinungen und Sorgen anderer beirren. Ich habe als Frau die Ausbildung zur Zimmerin angetreten – das ist leider noch eher ungewöhnlich. Meine Eltern waren besorgt, ob die Arbeit nicht zu hart oder der Umgangston auf der Baustelle zu rau ist. Aber davon habe ich mich nicht abhalten lassen! 
Zweitens: Macht vorher ein Schnupperpraktikum, gerne auch mehrere, und schaut euch verschiedene Betriebe und Berufe an. Man bekommt in dieser Woche einen ersten Eindruck, welche Aufgaben anfallen, wie die Stimmung im Unternehmen ist und wie Vorgesetzte und Kolleg:innen miteinander umgehen. 
Kurz gesagt: Traut euch!